Dienstag, 14. Mai 2013

Indianerbeet und Maulbeerbäumchen

Es geht weiter im Gemeinschaftsgarten. Fand ich doch bei einem Spaziergang durch Gröpelingen Saatkartoffeln. Genauer gesagt standen Holzkisten vor einem Blumen- und Pflanzengeschäft, in denen Saatkartoffeln lagen mit einem Schild dabei "zu verschenken". Daran konnte ich einfach nicht vorbei gehen. So nahm ich mir eine Tüte voll mit davon. 

Nun ist jedoch aller Platz schon verplant gewesen. Bis auf die Stelle, wo im Gemeinschaftsgarten ein Indianerbeet entstehen wird. Ein Indianerbeet ist für mich folgendes: Die gartenbauenden nordamerikanischen Indianervölker, wie zum Beispiel die Irokesen, pflanzten immer die "Drei Schwestern", Mais, Bohnen und Kürbisse, als ihre Lebenserhalter, zusammen.

Maiskeimlinge
Der Mais bildet dabei die "Bohnenstange", an dem die Kletterbohnen hinaufranken, und der Kürbis beschattet mit seinen großen Blättern den Boden. Außerdem binden die Bohnen mit ihren Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft im Boden, was wiederum allen Beteiligten zugute kommt.

Mein erster Versuch damit ging gründlich schief. Ich nahm Zuckermais, Feuerbohnen und die Kürbissorte "Gelber Zentner", eine Standartsorte für eingemachten Kürbis (den ich in meiner Kindheit einigermaßen hasste). Nun, der Mais wuchs, die Feuerbohnen hinterdrein, bis sie an die Spitze der Maispflanzen angelangt waren, was ihnen an Aufwärtsstreben wohl zu gering erschien, und sie stellten Wachstum und Fruchtbildung einfach ein. Währenddessen übernahm der Riesenkürbis mit weitschlagenden Ranken das gesamte Areal, bildete Früchte, wo er wollte, und diese zogen im Wachstum den Mais auf den Boden. Kurzum: Ein Fiasko.

Der Versuch im Folgejahr klappte besser. Mais vorgezogen, gepflanzt, dann die etwas schwächer wachsenden Hokaidokürbisse genommen, und eine rote, schwachwachsende Kletterbohne, welche der Adzukibohne vom Aussehen her ähnelte, dazu. Das klappte wunderbar, und danach richte ich mich immer noch. Auch wenn ich dieses Jahr eine grüne Stangenbohne nehmen werde.

Zurück zu den Kartoffeln. Dachte ich mir, die kommen ja auch von den Indianern. Also wurde das Beet etwas früher als geplant in Angriff genommen.



Im letztem Jahr war auf dem anvisierten Platz noch ein Gestrüpphaufen, der im Winter nach und nach andernorts verlagert wurde.

 
Darunter war durch das lange Lagern des Totholzes der Boden fast bewuchsfrei und sehr locker. Die Entfernung des bestehenden Bewuchses machte kaum Arbeit.



Schließlich wurde der Boden mit der Grabegabel noch etwas gelockert und Urgesteinsmehl und Kalkmergel eingeharkt, dann die Kartoffeln gelegt. Das Ganze sieht etwas archaisch aus, ich finde, das passt zu einem Indianerbeet. Der Mais und die Bohnen und der Kürbis bekommen ihren Platz rund um diese Fläche. 

Das frischgepflanzte Maulbeerbäumchen
Einen Neuankömmling gibt es im Gemeinschaftsgarten zu verzeichnen: Vor kurzem wurde mir ein Maulbeerbäumchen gebracht, mit der Frage, ob ich es haben wolle. Selbstverständlich wollte ich. Es wächst ein Maulbeerbaum in der Nähe, auf einer renaturierten Müllkippe, dort leuchten immer wieder die roten Beeren, die mich an meine Kindheit erinnern. In Stade, der Heimatstadt meiner Großeltern mütterlicherseits, die ich in den Sommerferien immer besuchte, stand nämlich damals im Park ein großer Maulbeerbaum, dessen heruntergefallene Früchte ich gerne aß. Sie schmeckten säuerlich und kniirschten etwas. Das kam vom Sand des Weges, auf den sie oft fielen.

Dieses Maulbeerbäumchen wird übrigens am 2. Juni im Rahmen eines Garten- und Lesefestes übrigens getauft. Taufpatin ist Godiva von Freienthal. Mehr dazu hier:


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