Freitag, 3. Mai 2013

Aufs Schlüsselloch geschaut: Die ersten Kräuter

Auf die Anfrage hin, ob ich das Keyholebeet nicht auch einmal in Draufsicht zeigen könne, hier die Antwort: Gerne. Die ersten Pflanzen sind schon eingepflanzt. Oben, fast am "Gipfel", der Kümmelthymian, Thymus herba barona, der den Boden wo er sich wohlfühlt, mit dunkelgrünen rosa blühenden Matten überzieht. Die feinen Blättchen haben eine deutliche Kümmelnote im Aroma, jedoch mit soviel Beiaromen versetzt, dass es wohl "kümmelthymianartig" genannt werden darf.
 
Damit er sich auch wohlfühlt, wurden die Beete mit Kalkmergel und Urgesteinsmehl eingestäubt. Empfindliche Pflanzen, wie zum Beispiel die panaschierten Salbeiarten, bekommen zusätzlich noch eine Drainage aus Kalkschutt unter die Füße. Gedüngt wurde das Ganze nur mäßig mit Kompost, die empfindlichen Kräuter sollen sich schließlich nicht „überfressen“.

In den Innenraum, der deutlich wärmer ist als der Hügel, sind zwei Salbei gepflanzt, eine Sorte mit grüngelben Blättern und die Sorte „Berggarten“, die über extra große Blätter verfügt. Diese sind vorgemerkt im Sommer für die Fritteuse.

Die römische Kamille hat ihren Platz gefunden, und bereit stehen noch ein Rosmarin und eine Zitronenverbene. Die beiden werden in großen Tontöpfen gepflanzt in die Erde versenkt, um sie im Winter bei Temperaturen um die null Grad zu überwintern. Die Zitronenverbene verliert bei dieser Überwinterung alle ihre Blätter und kann fast trocken überwintert werden, im Frühjahr treibt sie dann willig wieder aus. Beim Rosmarin steht noch die Sorte „Arp“ auf der Einkaufsliste, die bis -20° frostfest ist. Aber auch nur, wenn der Boden gut drainiert ist, was wiederum der Kalkschutt besorgt.

Schließlich werden die Basilikumarten gepflanzt. Diese ohne Drainage, auch müssen sie feuchter als die anderen Kräuter gehalten werden. Und sie können einen Happen Dünger mehr ab. Schlimme Wucherer wie die Minzearten, der Thüringische Estragon und der Liebstöckel haben hier nichts zu suchen. Die haben ihr Domizil unter anderem auf einem Hochbeet.

Von oben Betrachtet hat das Ganze etwas Umhüllendes, behagliches. Es ist ein Garten im Garten. Das Wort Garten kommt von „Gerte“, und bedeutet in etwa „Der mit Gerten (oder einem Flechtzaun) umgebene Raum“. Im holländischen meint „tuin“ sowohl „Zaun“ als auch „Garten“, ud selbst das Wort „Paradies“ aus dem Altpersichen übersetzt heißt nichts anderes als „Der (Stein-)Wall“. Womit wir wieder beim Material dieses Keyhole-Beetes wären: Ein Paradies für Kräuter eben. Behaglich umhegt. Der Hag ist dann wieder die Hecke, die, genau wie Zäune und Wälle eine Art Membran zur Umwelt darstellt und einen Garten, groß oder klein, zu einem eigenen organischen Gebilde werden lässt.






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