Auf die
Anfrage hin, ob ich das Keyholebeet nicht auch einmal in Draufsicht
zeigen könne, hier die Antwort: Gerne. Die ersten Pflanzen sind
schon eingepflanzt. Oben, fast am "Gipfel", der
Kümmelthymian, Thymus herba barona, der den Boden wo er sich
wohlfühlt, mit dunkelgrünen rosa blühenden Matten überzieht. Die
feinen Blättchen haben eine deutliche Kümmelnote im Aroma, jedoch
mit soviel Beiaromen versetzt, dass es wohl "kümmelthymianartig"
genannt werden darf.
Damit er
sich auch wohlfühlt, wurden die Beete mit Kalkmergel und
Urgesteinsmehl eingestäubt. Empfindliche Pflanzen, wie zum Beispiel
die panaschierten Salbeiarten, bekommen zusätzlich noch eine
Drainage aus Kalkschutt unter die Füße. Gedüngt wurde das Ganze
nur mäßig mit Kompost, die empfindlichen Kräuter sollen sich
schließlich nicht „überfressen“.
In den
Innenraum, der deutlich wärmer ist als der Hügel, sind zwei Salbei
gepflanzt, eine Sorte mit grüngelben Blättern und die Sorte
„Berggarten“, die über extra große Blätter verfügt. Diese
sind vorgemerkt im Sommer für die Fritteuse.
Die
römische Kamille hat ihren Platz gefunden, und bereit stehen noch
ein Rosmarin und eine Zitronenverbene. Die beiden werden in großen
Tontöpfen gepflanzt in die Erde versenkt, um sie im Winter bei
Temperaturen um die null Grad zu überwintern. Die Zitronenverbene
verliert bei dieser Überwinterung alle ihre Blätter und kann fast
trocken überwintert werden, im Frühjahr treibt sie dann willig
wieder aus. Beim Rosmarin steht noch die Sorte „Arp“ auf der
Einkaufsliste, die bis -20° frostfest ist. Aber auch nur, wenn der
Boden gut drainiert ist, was wiederum der Kalkschutt besorgt.
Schließlich
werden die Basilikumarten gepflanzt. Diese ohne Drainage, auch müssen
sie feuchter als die anderen Kräuter gehalten werden. Und sie können
einen Happen Dünger mehr ab. Schlimme Wucherer wie die Minzearten,
der Thüringische Estragon und der Liebstöckel haben hier nichts zu
suchen. Die haben ihr Domizil unter anderem auf einem Hochbeet.
Von
oben Betrachtet hat das Ganze etwas Umhüllendes, behagliches. Es ist
ein Garten im Garten. Das Wort Garten kommt von „Gerte“, und
bedeutet in etwa „Der mit Gerten (oder einem Flechtzaun) umgebene
Raum“. Im holländischen meint „tuin“ sowohl „Zaun“ als
auch „Garten“, ud selbst das Wort „Paradies“ aus dem
Altpersichen übersetzt heißt nichts anderes als „Der
(Stein-)Wall“. Womit wir wieder beim Material dieses Keyhole-Beetes
wären: Ein Paradies für Kräuter eben. Behaglich umhegt. Der Hag
ist dann wieder die Hecke, die, genau wie Zäune und Wälle eine Art
Membran zur Umwelt darstellt und einen Garten, groß oder klein, zu
einem eigenen organischen Gebilde werden lässt.
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